2015/2016: Verantwortung und Solidarität

Sybille Pirklbauer: Solidarität in der Praxis

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Zusammenfassung

Die drei wesentlichen Prinzipien der Sozialversicherung sind: die Finanzierung durch ArbeitgeberInnen, ArbeitnehmerInnen und öffentliche Hand; ein klar definierter Kreis der Berechtigten mit Rechtsanspruch auf Versicherungsleistung; eine Orientierung am Erwerbs-einkommen mit dem Ziel der Sicherung des Lebensstandards. Als vier Standardrisiken der Sozialversicherung gelten Unfall, Krankheit, Invalidität und Alter. Das österreichische Sozial-versicherungssystem ist bis heute ständisch und regional organisiert.

Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum: Verantwortung der Medien - im Besonderen in Krisenzeiten

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Zusammenfassung

Seit dem 18. Jahrhundert wird die Rolle der Medien in der Gesellschaft und ihre Verantwortung in dieser hinterfragt. Die Idee von den Medien als vierte Säule im Staat geht auf Jean-Jacques Rousseau zurück und kann auch heute noch als Appell an Ethik und Eigenverantwortung der JournalistInnen verstanden werden.
Eine besonders wichtige Rolle innerhalb der demokratischen Gesellschaft kommt den öffentlich-rechtlichen Medien mit ihrem Informations- und Bildungsauftrag zu. Neue Medienkanäle erfordern auch neue rechtliche Rahmenbedingungen – durch das Tempo der Entwicklungen besteht hier noch Handlungsbedarf. Vielversprechende neue Ansätze entstehen derzeit unter dem Titel ‚konstruktiver Journalismus‘.

Mag. Dinah Djalinous-Glatz: Soziales - Aktuelles von den Pensionen und der Pflege

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Zusammenfassung

Beim Pensionsgipfel im Februar 2016 wurden Änderungen im Pensionssystem vereinbart, die ab 2017 in Kraft treten sollen. Neben Änderungen bei der Pensionskommission soll es u. a. für das Weiterarbeiten nach Erreichen des Regelpensionsalters Neuerungen und ein Modell für die Wiedereingliederung nach langem Krankenstand geben.
Für pflegende Angehörige gibt es seit 2014 die Möglichkeit der Pflegekarenz bzw. Pflege-teilzeit. Die Auswertung der bisherigen Daten zeigt, dass diese Angebote jedoch bisher nicht so stark – wie erwartet – genutzt werden.

Renate Welsh: Verantwortung - Solidarität - unsere Realität?

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Zusammenfassung

Nach den ersten vier Vorträgen dieser Saison nahmen wir uns Zeit für eine Zwischenbilanz und persönliche Auseinandersetzung mit unserem Jahresthema.

Mag.a Dr.in Katharina Mader: Verantworung in einer globalisierten Welt

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Zusammenfassung

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre zeigte, wie stark die globale Vernetzung und Verflechtung der Finanzmärkte, auch mit der Realwirtschaft, sind. Dennoch beschäftigt sich die Ökonomie wenig mit Fragen der Verantwortung und Solidarität; sie geht immer noch von einem rational und logisch vorgehenden und auf den eigenen Vorteil be­dachten Menschenbild aus. Ethische Fragen spielen weder in der Wirtschaftspraxis, noch in der wissenschaftlichen Ökonomie eine entscheidende Rolle.

Das Krisenmanagement der Europäischen Union stellte die Budgetkonsolidierung über alles andere und setzte folglich Maßnahmen, welche die Ungleichheit noch verstärkten – obwohl die stark gewachsene Ungleichheit eine der Ursachen der Krise war und ist. Offen  bleibt die Frage, wie grenzüberschreitende Solidarität im Rahmen von wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Entscheidungen und Prozessen gelingen könnte.

Mag. Lisa Mittendrin: Solidarische Wirtschaft

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Zusammenfassung

Nach einem historischen Rückblick über alternatives Wirtschaften, das sich an der Kritik der bestehenden Verhältnisse des Kapitalismus entzündete und ab 1848 mit dem Zusam­menschluss von Menschen auf der Suche nach Alternativen zu den bestehenden Verhält­nissen („Utopischer Sozialismus“) begann, über den Marxismus und den aufkommenden Produktivgenossenschaften ohne Privateigentum und Risikoverteilung im 19. Jahrhundert spannte Lisa Mittendrin den Bogen zu den jüngsten alternativen ökonomischen Projekten.

Konkrete Beispiele solidarischer Ökonomie brachte sie aus Brasilien („Landlose gegen Großgrundbesitzer“), Argentinien („Bewegung der Armen und Besitzlosen“), aus Griechen­land, wo seit 2010/11 mit dem Knüpfen von Netzwerken eine Bewegung der Solidarität (Solidaritätsküchen, soziale Zentren) entstanden ist. In Spanien wiederum entwickelte sich infolge der Immobilienblase eine – auch politisch fundierte – Protestbewegung gegen Zwangsräumungen, an der auch viele Frauen beteiligt sind.

Dr. Melita H. Sunjic: Verantwortung und Solidarität in Hinblick auf Flucht und Asyl

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Zusammenfassung

Grundsätzlich sind humanitären Probleme infolge eines Krieges, also infolge einer politischen Krise, nicht humanitär lösbar – sie erfordern eine politische Lösung. Die Zahl der Flüchtlinge auf der Balkan-Route nach Europa ist 2015 so stark gestiegen, weil nun auch große Städte wie Damaskus und Aleppo vom Krieg erfasst worden sind und weil den Hilfsorganisationen für die Versorgung der Menschen in Syrien und den Nachbar¬ländern viel zu wenig Finanz¬mittel zur Verfügung stehen.
Positiv ist, dass die Flüchtlingsbewegung entlang der Balkanroute in allen Transitstaaten von einer Welle an Hilfsbereitschaft und Solidarität begleitet wird. Die aktuelle Krise zeigt aber auch, dass es kein funktionierendes europäisches Asylsystem gibt. Es fehlt eine sub-stanzielle Unterstützung für die Außenrand-Staaten bei der Erstaufnahme und eine faire Ver-teilung der Flüchtlinge innerhalb der EU. Die Zivilgesellschaft funktioniert in dieser Hinsicht wesentlich besser als das politische System Europas.

Prof. Dr. Ruth Wodak: Verantwortung und Solidarität: Kurze Begriffsgeschichte mit Beispielen

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Zusammenfassung

‚Verantwortung‘ meint die Zuschreibung einer Verpflichtung zu einer Person oder Gruppe gegenüber einer anderen Person oder Gruppe, welche auch eingefordert werden kann, d.h. Verantwortungslosigkeit ist mit Konsequenzen verbunden. ‚Solidarität‘ meint eine bewusste (u. U. freiwillige) Einschränkung zu Gunsten anderer, Solidarität kostet also (Geld, Zeit, persönliche Freiheit). Damit ‚Verantwortung‘ und ‚Solidarität‘ lebendige und überzeugende Begriffe bleiben, müssen sie differenziert und für den jeweiligen Kontext spezifiziert verwendet werden.