2010/2011: FrauenStärken - Frauen stärken

Yüksel Grohs: Frauenstärken – Frauen stärken

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Mag.a Mirjam Karoly: Roma – Frauen – Fragen

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Zusammenfassung

Bei der Auseinandersetzung mit der Situation von Romafrauen aus menschenrechtlicher Perspektive zeigt sich ein Mangel an verlässlichem Datenmaterial, die Kluft zwischen erhobenen Daten und der Selbsteinschätzung der Roma ist groß. Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass Romafrauen von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind.

Die Auseinandersetzung mit Frauenfragen innerhalb der Romagemeinschaft erfolgt eher zögerlich. Mit dem Verweis auf die Erhaltung von Kultur und Tradition wird häufig die Benachteiligung von Frauen innerhalb der Gemeinschaft nicht thematisiert, Forderungen der Vertretungsorganisationen für Roma vernachlässigen oft den Genderaspekt.

Insgesamt hat in den letzten 20 Jahren wohl eine Sensibilisierung für die Genderdimension bei der Betrachtung der Situation von Sinti und Roma stattgefunden, aber zur konkreten Verbesserung der Alltagsrealität vieler Romafrauen bleibt noch viel zu tun. Ein Schlüssel zur Veränderung ist Bildung – hier kann die Unterstützung der Mehrheitsbevölkerung ansetzen. Die Romagemeinschaft selbst ist gefordert, die Diskussion diskriminierender Traditionen zu enttabuisieren.

Maria Anna Six-Hohenbalken: Kopf/tuch/identitäten. Weibliche Kopfbedeckungen als kulturelles Stilmittel

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Zusammenfassung

Die Debatte um die Kopfbedeckung muslimischer Frauen ist von Fremdzuschreibungen dominiert, Betroffene kommen selten zu Wort, die mitteleuropäische Tradition weiblicher Kopfbedeckungen wird in diesem Zusammenhang kaum erwähnt.

Generell wird Kleidung aufgrund kultureller und sozialer, individueller und kollektiver, ästhetischer und praktischer Gründe ausgewählt. In Mitteleuropa war die Kopfbedeckung Jahrhunderte lang ein unverzichtbarer Bestandteil der Frauenkleidung, kirchliche Vorschriften spielten dabei eine erhebliche Rolle.

Eine aktuelle Studie unter Migrantinnen der 2. Generation in Deutschland zeigte die Vielfalt der Entscheidungsgründe und Motive für das Tragen eines Kopftuchs. Häufig geht es um das Sichtbarmachen einer gefühlten Differenz, den Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit Tradition bzw. Religion.

Die öffentliche Debatte über das Tragen des Kopftuchs bewegt sich im Spannungsfeld zwischen dem Recht auf Unterschied und dem Recht auf Gleichheit. Gefragt wäre ein transversale Politik, die Frauen in ihrer Positioniertheit annimmt und einen Dialog führt, der die eigene Kulturgeschichte weiblicher Kopfbedeckungen in Betracht zieht und so Veränderungen möglich macht, anstatt auf gesetzliche Regelungen zu bauen.

Daniela Ferrari: Seitenwechsel – zu Ärzte ohne Grenzen

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Zusammenfassung

Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières) wurde 1971 von französischen Ärzten gegründet und betreut derzeit mit ca. 25.000 MitarbeiterInnen weltweit über 400 Projekte: die Organisation bietet Menschen Hilfe, die keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben – sei es nach Naturkatastrophen oder bei bewaffneten Konflikten, durch Flucht und Vertreibung oder in Folge sozialer Krisen. Ärzte ohne Grenzen leistet Nothilfe in Akutsituationen, keine Entwicklungshilfe.

Daniela Ferrari hat bisher bei zwei internationalen Einsätzen als Human Resources & Administration Coordinator mitgewirkt, sie war für neun Monate im Sudan und 14 Monate lang in Mozambique. Derzeit ist sie Human Resources Officer des Wiener Büros von Ärzte ohne Grenzen.

Hilde Heindl und Viviane Tassi Bela: Gesundheit und Bildung – Nachhaltige Arbeit mit Frauen in Afrika

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Das Mali-Projekt unterstützt die BewohnerInnen dreier Dörfer am Niger im Raum Mopti. Die drei Handlungsschwerpunkte des Projektes sind eine medizinische Basisversorgung, Basisbildung für Kinder und Frauen und die Vergabe von Mikrokrediten an Frauen. Das Projekt beschäftigt zehn Angestellte in Mali und finanziert sich vor allem aus Spenden. Die örtlichen Behörden sind an dem Projekt sehr interessiert und haben zugesagt, die laufenden Kosten in zwei bis drei Jahren zu übernehmen.

IPROC ist ein Ausbildungszentrum in Obala, Kamerun, das elternlosen Mädchen und jungen Frauen eine Berufsausbildung in Textilverarbeitung anbietet. Die Schülerinnen erwerben auch unternehmerische Grundkenntnisse, um später ihren eigenen Handwerks-betrieb aufzubauen. Ein weiterer Teil der Ausbildung umfasst allgemein bildenden Fächer mit konkretem Alltagsbezug, wie beispielsweise Informatik, Wissen zur Gesundheitsvorsorge und Menschenrechte. Seit 2008 bildet IPROC zehn Mädchen aus, zu ihrer Betreuung sind drei Frauen angestellt. IPROC wird ausschließlich aus Spenden finanziert.

Dr. Lilian Hofmeister: Beijing plus 15

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Die Vereinten Nationen proklamierten die Jahre von 1975 bis 1985 zum Jahrzehnt der Frau: Im Laufe dieser zehn Jahre fanden die ersten drei Weltfrauenkonferenzen statt.  Die Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women CEDAW wurde erarbeitet, von zahlreichen UNO-Mitgliedsstaaten unterschrieben und auch von Österreich unterschrieben und ratifiziert. Im Rahmen der 4. Weltfrauenkonferenz in Beijing im Jahr 1995 wurde das Dokument Platform for Action PfA erarbeitet: ein Werk, das alle Lebensbereiche von Frauen in aller Welt behandelt, den Ist-Zustand beschreibt, analysiert und Ziele für eine Verbesserung der Situation von Frauen nennt.

Seither hat sich auf der Ebene der Vereinten Nationen zum Thema Frauenrechte nicht mehr viel bewegt. Zwar behandeln auch die im Jahr 2000 von der UNO beschlossenen Millenium Development Goals das Thema Geschlechtergerechtigkeit, da der Ansatz jedoch ein völlig anderer ist als bei CEDAW und PfA gibt es nun drei wesentliche Papiere der UNO zu diesem Thema – was die Umsetzung realer Verbesserungen nicht einfacher macht.

Ein wichtiger nächster Schritt der UNO für weltweite Frauenrechte wäre es, die Einhaltung des CEDAW Artikels 5 a in allen Mitgliedsländern zu evaluieren. Dieser Artikel ist der ideologische Kern der ganzen Konvention, eine systematische Überprüfung könnte der weiteren Entwicklung ganz wesentliche Impulse liefern.

Sumaya Farhat-Naser – Palästinensische Friedensvermittlerin im Westjordanland

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Zusammenfassung

Leben in Palästina heißt seit 43 Jahren Leben in einem besetzten Land: zahlreiche Sonderregelungen und Schikanen behindern das Leben der palästinensischen Bevölkerung in einem Ausmaß, dass sich viele gezwungen sehen, das Land zu verlassen. Sumaya Farhat-Naser hat sich zeitlebens dafür engagiert, das Leben der Menschen trotz dieser schwierigen Bedingungen zu verbessern.

In den letzten Jahren ist ihr vor allem die Friedenserziehung ein besonderes Anliegen. Gemeinsam mit acht anderen qualifizierten Frauen hat sie bereits über 800 Personen, darunter viele Jugendliche, in den Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg trainiert. Sie versuchen den TeilnehmerInnen zu vermitteln, sanft mit sich selbst umzugehen und stellen neue Reaktionsmöglichkeiten auf die Konfrontation mit Gewalt vor. Ihre Workshops sind für die TeilnehmerInnen auch eine Auszeit vom Schrecken des Alltags.

Mag.a Nadja Lorenz – Vorsitzende von SOS Mitmensch

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Zusammenfassung

Nadja Lorenz setzt ihre Stärken wie Zivilcourage und Durchhaltevermögen dafür ein, unermüdlich gegen Unrecht in Asylverfahren einzutreten. Als selbständige Menschenrechts-anwältin führt sie wichtige Prozesse bis zum Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof und vertritt viele AsylwerberInnen, häufig Frauen, in ihrem Asylverfahren. Als ehemaliges Mitglied im Menschenrechtsbeirat und engagierte Vorsitzende von SOS Mitmensch scheut sie sich nicht, die menschenverachtende gesetzliche Lage und ihre oft willkürlichen Auslegungen klar anzusprechen und mit Beispielen zu belegen.