Prof. Dr. Christine Mannhalter: Molekularbiologie in der Medizin
Die medizinische Molekularbiologie beschäftigt sich mit den genetischen Ursachen von Krankheiten. Es geht darum, die Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen und in Folge neue Therapien zu entwickeln.
Ein Forschungsschwerpunkt sind Krebserkrankungen: Krebs ist immer mit genetischen Veränderungen verbunden. Dabei ist zwischen erblichen Veränderungen in allen Körperzellen und erworbenen Veränderungen nur im betroffenen Gewebe zu unterscheiden.
Selbst ein ererbtes Krebsrisiko muss nicht automatisch zu einer Erkrankung führen, am Ausbruch einer Krebserkrankung sind zahlreiche Faktoren beteiligt.
Die Gendiagnostik sucht nach Veränderungen im Erbgut, beispielsweise nach Translokationen – das sind Positionsänderungen innerhalb der Chromosomen, die z.B. bei Leukämie häufig sind.
Die ‚klassischen’ Erbkrankheiten, wie z.B. Hämophilie oder Cystische Fibrose, sind monogenetische Erkrankungen, das heißt ein einzelnes, ganz bestimmtes Gen ist verändert; diese Krankheiten sind relativ selten.
Aber auch häufige Krankheiten der westlichen Welt, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, werden molekularbiologisch erforscht. Zum Beispiel haben ca.5% der weißen Bevölkerung eine genetische Veränderung namens Faktor V Leiden, die für einen Fehler bei der Blutgerinnung und damit für ein erhöhtes Thromboserisiko verantwortlich ist.
Humangenetische Untersuchungen sind in Österreich nur nach ärztlicher Zuweisung möglich und verpflichtend mit ärztlicher Beratung vor und nach der Untersuchung verbunden.